Zieleinlauf Trans Gran Canaria

Transgrancanaria Advanced – 85km – 5000 Höhenmeter – 12:59h

Letzter Samstag im Februar, 8 Uhr, Sonnenaufgang am Hafen von Agaete im Norden von Gran Canaria. Start des Transgrancanaria. Knapp 85 Kilometer quer über die Trails der Insel mit ca. 5000 Höhenmetern bis nach Maspalomas im Süden der Insel warten. Viele Monate der Vorfreude und vieler Vorbereitungsläufe sind vorbei – nun geht’s endlich los.

Die Entscheidung beim Transgrancanaria zu starten fiel bereits im Sommer – nach 2019 beim Transvulcania auf La Palma wurde es Zeit, wieder für einen Ultratrail auf die Kanaren zurückzukehren. Zeit genug also für eine Vorbereitung mit additionalem Krafttraining und vielen langen Läufen. Oft begleitet durch weitere Athleten der LaufLeben Running Crew e.V. Die letzten 3 Trainingswochen vor dem Lauf fanden auf den Trails von Teneriffa statt – akklimatisieren und Höhenmeter sammeln war die Devise.

Den Transgrancanaria zu erleben ist definitiv ein Highlight. Eine Woche lang steht Gran Canaria im Zeichen des Traillaufs mit vielen verschiedenen Distanzen und über 4.200 Läuferinnen und Läufern auf den verschiedenen Distanzen.

Der Lauf: Vom Start am Hafen in Agaete geht es direkt die Insel rauf. Teils über breite Trails, teils über Singletrails an steilen Klippen entlang bis zur ersten Verpflegung bei KM13. Hier sind bereits rund 1300 Höhenmeter bergauf und ca. 700 Höhenmeter bergab absolviert. Die nächsten rund 17km gehen fast stetig bergauf, unterbrochen durch kurze, knackige Downhills, so dass bei KM30 schon fast 3000 der knapp 5000 Höhenmeter absolviert sind. Das Ganze auf einer Strecke, die vielseitiger nicht sein könnte: Dichte Wälder, karge Vulkanlandschaft oder blühende Landschaften, steile Anstiege, felsige Abschnitte, sowie gut laufbare Wanderwege. Auch das Wetter hielt alles bereit – vor allem zwischen Kilometer 15 – 45 ging es oft in die Wolken, teils mit starkem Regen, sturmartigen Böen und Temperaturen von nur 5-6 Grad. Ein Highlight sind definitiv die Verpflegungspunkte in den Bergdörfern. Dort herrscht eine riesige Stimmung und jeder Läufer wird lautstark empfangen. Unglaublich viele Helfer betreuen die Verpflegungspunkte und lassen ernährungstechnisch keinen Wunsch offen.

Der höchstgelegene Verpflegungspunkt „El Garanon“ bei Kilometer 47 markiert ungefähr den Wechsel von der Nord- zur Südhälfte der Insel. Nach einem kurzen Stopp für Mittagessen ging es auf die „letzten“ ca. 38 Kilometer – auf diesen sind nur noch knapp 1000 Höhenmeter(+) zu absolvieren, allerdings noch fast 3000 Höhenmeter (-), teils über felsige, steile und technisch sehr anspruchsvolle Trails. Mit Erreichen der Südseite Gran Canarias wechselte auch das Wetter schwunghaft. Temperaturen von ca. 25 Grad, strahlender Sonnenschein und unvergleichliche Blicke über die Insel waren die Belohnung für viele Stunden in den Wolken. Körperlich lief es viel besser als erwartet, so dass ich die Strecke genießen konnte und in einem guten Rhythmus durchlaufen konnte. Die letzte Verpflegung rund 14 Kilometer vor dem Ziel erreichte ich kurz vor Einbruch der Dunkelheit. Stirnlampe und Rücklicht aufgesetzt und dann ging es die letzten anderthalb Stunden durch völlige Dunkelheit. Rund 10 Kilometer führen zum Abschluss durch eine Schlucht auf einem Weg, der nur aus großen, losen Steinen, bzw. Felsbrocken besteht und im Dunklen nochmal volle Konzentration erfordert. Maspalomas erscheint erst rund 1,5 Kilometer vor dem Zieleinlauf – die Schlucht macht eine leichte Rechtskurve und der hell beleuchtete Parque Sur erscheint. Auf den letzten rund 700 Metern der Strecke steht eine unglaubliche Menge an Zuschauern, die den Zieleinlauf unvergesslich machen. Das selbstgesteckte Ziel noch vor Mitternacht (16 Stunden) das Ziel zu erreichen hat am Ende unerwartet deutlich geklappt. Nach 12:59h erreichte ich um 20:59h die Finishline.

Ein großes Dankeschön auch an’s Team der LaufZeit! Mit meinem neuen Trailschuh „Hoka Speedgoat 5“ war ich von Beginn an super zufrieden. Speziell auf den steilen Downhills und über die felsigen Abschnitte hatte er einen sehr  guten Halt und war super stabil. Nur eine kleine Blase, ansonsten keinerlei Druckstellen oder ähnliches ist für einen derart langen Lauf nicht selbstverständlich. Die für den Lauf gekaufte Laufweste von Salomon „Adv Skin 5“ bietet unglaublich viel Stauraum, so dass es kein Problem war, die verpflichtende Ausrüstung (Thermohose, regenfesten Windbreaker, Smartphone, Wasser, Verpflegung, etc.) zu verstauen.

Die Laufsaison 2024 kann weitergehen und hält noch viele Lauferlebnisse bereit!

Dein Jens von der LaufLeben Running Crew e.V. powered bei LaufZeit