Magazinbericht

Mythen im Laufsport – Welche gängigen Laufweisheiten stimmen wirklich?

Laufen ist eine der beliebtesten Sportarten weltweit – und genauso zahlreich wie die Läufer sind auch die Mythen, die sich um das Training, die Regeneration und die Ausrüstung ranken. Doch welche Weisheiten stimmen wirklich, und welche sollte man lieber vergessen? Wir nehmen einige der bekanntesten Laufmythen unter die Lupe.

Mythos 1: „Stretching vor dem Laufen beugt Verletzungen vor“

Viele Läufer schwören auf ausgiebiges Dehnen vor dem Training. Doch aktuelle Studien zeigen, dass statisches Dehnen vor dem Laufen nicht unbedingt vor Verletzungen schützt und die Muskelkraft sogar kurzzeitig verringern kann. Sinnvoller ist ein dynamisches Aufwärmen mit lockeren Lauf-ABC-Übungen wie Kniehebelauf, Anfersen oder Seitgalopp.

Mythos 2: „Je mehr Kilometer, desto besser“

Mehr ist nicht immer besser! Natürlich spielt das Laufpensum eine Rolle für den Trainingserfolg, aber nur bis zu einem gewissen Punkt. Zu viele Kilometer ohne ausreichende Regeneration erhöhen das Risiko für Überlastungsverletzungen und Erschöpfung. Ein smarter Mix aus langen Läufen, Intervallen und Erholungstagen ist der Schlüssel zu nachhaltiger Leistungssteigerung.

Mythos 3: „Läufer brauchen spezielle Schuhe mit viel Dämpfung“

Der Laufschuhmarkt boomt mit High-Tech-Dämpfung und immer neuen Innovationen. Doch Studien zeigen, dass zu stark gedämpfte Schuhe nicht automatisch Verletzungen vorbeugen. Viel wichtiger ist ein Schuh, der zur individuellen Lauftechnik und Fußstruktur passt. Auch das regelmäßige Wechseln der Schuhe kann helfen, einseitige Belastungen zu vermeiden.

Mythos 4: „Laufen auf Asphalt ist schlecht für die Gelenke“

Asphalt hat oft den Ruf, Gelenke besonders stark zu belasten. Tatsächlich sind aber nicht die Untergründe das Hauptproblem, sondern falsche Lauftechnik, schlechtes Schuhwerk und mangelnde Kräftigung der Muskulatur. Eine abwechslungsreiche Wahl des Laufuntergrunds – Asphalt, Waldwege, Tartanbahn – ist dennoch ratsam, um verschiedene Muskelgruppen zu fordern und einseitige Belastungen zu vermeiden.

Mythos 5: „Ohne Kohlenhydrate kein erfolgreiches Training“

Kohlenhydrate sind eine wichtige Energiequelle, aber nicht jeder Lauf erfordert eine große Portion Pasta am Vorabend. Für lockere Trainingseinheiten oder Fettstoffwechseltraining kann es sogar vorteilhaft sein, mit leerem Magen (nüchtern) zu laufen, um die Fettverbrennung zu optimieren. Bei intensiven Einheiten oder Wettkämpfen sind Kohlenhydrate jedoch essenziell für die Leistungsfähigkeit.

Mythos 6: „Laufen führt zwangsläufig zu Knieproblemen“

Viele Menschen glauben, dass Laufen die Knie verschleißt. Tatsächlich zeigen Studien, dass Laufen die Knorpelgesundheit sogar fördern kann, solange es mit guter Technik und passendem Training betrieben wird. Stärkende Übungen für die Bein- und Rumpfmuskulatur können zudem helfen, die Belastung auf die Gelenke zu reduzieren.

Mythos 7: „Je schneller, desto besser“

Schnelles Laufen ist gut, aber nicht jeder Lauf muss ein Rennen sein. Grundlagenausdauer ist der wichtigste Baustein für jeden Läufer, und die baut man am besten mit langsamen, lockeren Läufen auf. Wer immer nur Vollgas gibt, riskiert Übertraining und langsamer werdende Fortschritte.

Fazit

Viele Laufweisheiten halten sich hartnäckig, doch nicht alle haben eine wissenschaftliche Grundlage. Individuelles Training, Regeneration und eine gute Technik sind entscheidender als starre Regeln. Wer seinen Körper kennt und auf ihn hört, wird langfristig gesünder und erfolgreicher laufen.